Das Klavier zählt zu den Tasteninstrumenten und vereint die Begriffe Flügel und Piano. Ein Klavier hat meistens 88 weiße und schwarze Tasten, Konzertflügel manchmal etwas mehr.
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Bau eines Flügels
Ein Klavier besteht aus etwa 1000 Teilen! Das gesamte Spielwerk mit Tasten und
Saiten ist auf einem Rahmen montiert, den man bei moderneren Flügeln für
Reparaturen wie eine Schublade herausziehen kann. Bei einem Piano steht der
Rahmen senkrecht, bei einem Flügel liegt er waagrecht.
Von der Mitte an abwärts sind die Saiten mit Kupfer umspannt, dies bewirkt
tiefere Töne und erlaubt kürzere Saiten. So ist die längste Saite eines Flügels
etwa 2 m lang, ohne Kupferumspannung müsste sie fast 8 m lang sein!
Die Saiten, welche tiefe Töne erzeugen, kreuzen die höheren Saiten. Diese
Kreuzung verteilt die auf den Rahmen wirkenden Kräfte gleichmässig und erlaubt
längere Saiten.
Jedes Klavier hat zwei Pedale. Das rechte Pedal hebt alle Dämpfer von den
Saiten ab und dient dazu, den Klang zu verlängern. Das linke Pedal versetzt die
ganze Mechanik etwas nach rechts. Ein Hammer, der durch eine Taste betätigt
wird, trifft normalerweise 3 Saiten. Bei der Verschiebung der Mechanik nach
rechts klingen die Töne leiser. Zudem treffen die weniger abgenutzten Filzteile
der Hämmer auf die Saiten, das erzeugt einen weicheren Klang.
Von manchen Herstellern wird heute noch ein drittes Pedal eingebaut:Wird es nach
gespielten und dann niedergehaltenen Tasten niedergedrückt, werden die Dämpfer
der betroffenen Saiten hoch gehalten, unabhängig davon, wie nachher pedalisiert
wird.
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Das Wohltemperierte Klavier
Unter dem Wohltemperierten Klavier versteht man zwei Dinge:Einerseits ist es
eine Komposition Bachs, andererseits eine Bezeichnung für ein Klavier, das nach
einer bestimmten Methode gestimmt ist.
Bach`s Komposition
Das Wohltemperierte Klavier besteht aus 24 Präuden (Einleitungen) und 24
Fugen durch alle Halb- und Ganztöne, also in der Chromatik! Das war zu Beginn
des 18. Jahrhundert eine Aussergewöhnlichkeit, denn man spielte damals auf dem
Klavier vor allem in C-Dur und in den Kirchentonarten. Die Chromatik fand eher
in der Streichmusik Anwendung.
Bach schrieb es, Zitat, ·zum Nutzen und Gebrauch der Tonarten" und ·für die lernbegierige Jugend". Also für den Unterricht Bachs an seinen Schülerinnen und Schülern. Weiter war ihm die ·Gemütsergötzung der in dieser Kunst schon habil seyenden" ein Anliegen, die Amateure und Berufsmusiker sollte also ihre Freude daran haben.
Die Stimmung
Um für das Dis und Es nicht zwei Tasten einsetzen zu müssen, werden die
entsprechenden Tasten auf einen Mittelwert gestimmt.
Das klingt merkwürdig, lernen wir doch, dass das Dis einen halben Ton über dem
D und das Es einen halben unter dem E bezeichnet und somit gleich hoch tönen
sollten. Doch dem ist nicht so:
Wenn man sieben Oktaven, also 56 Töne, und 12 Quinten (5 Töne von einem Ton zum nächsten) nacheinander spielt, dann müsste der letzte Ton der Oktaven und der letzte der Quinten genau übereinstimmen, mathematisch gesehen. Doch der letzte Ton der Quinten ist ein wenig höher! Diese Differenz nennt man das ·pythagoräische Komma". Manche Intervalle, besonders die Quinten und die Terzen, sind nämlich ein bisschen grösser, als es der streng mathematischen Teilung entsprechen würde.
Aufgrund dieser Ungenauigkeit hat der Physiker Andreas Werckmeister etwa 20 Jahre vor Bach`s Komposition die ·werckmeistersche gleich schwebend temperierte Stimmung" erfunden. So waren alle 12 Halbtöne ganz genau gleich, Dis und Es also auch und die Quinten ein wenig zu klein wie die anderen Intervalle. Mit dieser Stimmung klingt keine Tonart besser oder schlechter, und man konnte endlich in allen Tonarten und auch in der Chromatik spielen.
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Geschichte
1709 Bartolomeo Christofori erfindet das Gravicembalo col piano e forte,
ein Vorgänger der heutigen Klaviere.
1721 Die Firma Silbermann beginnt, solche Gravicembalos zu produzieren.
1732 Es werden Kompositionen für das neuartige Instrument gemacht.
1796 Sébastien Erard baut den ersten grossen Konzertflügel.
1830 Frédéric Chopin gibt sein erstes Klavierkonzert in Paris.
1850 Der Filzhammer setzt sich durch.
1887 Torakusu Yamaha gründet seine Klavierfabrik in Japan.
1960 Es kommen erste elektronische Klaviere (Keyboards) auf den Markt.
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Anwendung des Klaviers in der Klassik
Die Klassische Musik lässt sich in drei Epochen gliedern:In den Barock, die
Klassik und die Romantik.
Der Barock (1650 - 1750)
Im Barock kannte man das Klavier noch nicht, nur seinen Vorläufer, das Cembalo.
Die Musik war damals der gesellschaftlichen Elite, den Fürsten und Kaisern
vorbehalten.
In dieser Zeit schrieb Johann Sebastian Bach das Wohltemperierte Klavier, von
dem eben die Rede war.
Mozart lebte gegen Ende des Barocks, er schrieb zwar Klaviermusik aber vor allem Orchesterwerke.
Die Klassik (1750 - 1800)
Erst 1750 kam das Klavier richtig auf, es wurden Klavierkonzerte geschrieben,
darunter auch diejenigen Beethovens .
Die Romantik (1800 - 1900)
Da sich die Öffentlichkeit immer mehr für diese Musik interessierte,
entstanden in der Romantik Orchester , die vom Klavier nur noch begleitet
wurden.
Frédéric Chopin komponierte aber weiterhin Klavierstücke.
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Anwendung des Klaviers im Jazz
Das Klavier haben die weissen Amerikaner in den Jazz gebracht, welcher
bekanntlich aus nord- und südamerikanischer Volksmusik entstanden ist. Der
Ur-Jazz, der in den amerikanischen Saloons um 1900 auf alten, mit Schusslöchern
versetzten Klavieren gespielt worden ist, ist der Ragtime. Um 1930 hielt der
Boogie-Woogie Einzug, in dem das Klavier sozusagen die Hauptrolle spielte,
gefolgt vom Free Jazz und dem Jazz Funk in den 70- und 80iger-Jahren, wo das
Klavier jedoch immer mehr in den Hintergrund rückte.
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