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Ein Geheimnis im Leben von Frédéric Chopin

Wieder einmal konnte Frédéric Chopin in dieser Nacht keinen Schlaf finden. Nur seine Musik konnte jetzt noch helfen, das wusste er aus Erfahrung. So setzte er sich im Salon an seinen Pleyel und fantasierte nocturneartig vor sich hin. Weich quollen die Harmonien, ruhig floss die Melodie. Der Schein der Kerze verlieh den Gegenständen eine schlaf- wandelnde Bewegung: alles begann ...

Chopins Zimmer

... sacht und zäh zugleich im Rhythmus der Arpeggien mitzu- schwingen. Schwerer und schwerer wurden Frédérics Hände und Augenlider, sein Kopf sank immer tiefer, danach sein Oberkörper; die Augen schlossen sich, und es wurde still im Salon: Chopin hatte es geschafft! Er schlief. Kopf und Arme ruhten auf der Klaviatur, einer der ersten Cluster verklang im Raum.

Chopins Gast

Kaum waren drei Viertelstunden verflossen, als es an der Tür des Salons leicht anklopfte ... drinnen rührte sich nichts. Das Klopfen wurde lauter. Chopin reagierte nicht. Wieder hörte man das Pochen, doch Frédéric schlief tief und fest, er schnarchte sogar ein wenig.

Nichts mehr war zu hören, der geheimnisvolle Besucher schien fort zu sein. Die Kerze verlosch, tiefe Finsternis breitete sich im Salon aus und deckte Chopin völlig zu. Doch wer war jener nächtliche Klopfer gewesen? Georges Sand, Liszt, Alkan oder vielleicht der alte Dupont? Es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben ...

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Copyright: Das Wohltemperierte Brevier, Ernst Lumpe

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