Chopin Biographie, Werke, Bilder, Portraits, Zitate
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Frédéric Chopins Vermögensverhältnisse

Zwar verdiente Chopin zumindest ab seinem 33. Lebensjahr recht gut - ein vermögender Mann war er aber nicht. Im Gegenteil, gegen Ende seines Lebens besaß er so gut wie nichts.

Chopins Haupteinnahmequelle war seine Unterrichtstätigkeit. Sein Honorar als Lehrer war sehr hoch und betrug für eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) 20 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 115,- €) - das Doppelte des damals in Paris üblichen Honorars. Gelegentlich besuchte er seine Schüler auch zu Hause. Dann erhielt er sogar 30 Francs Honorar, ließ sich mit der Kutsche abholen und auch wieder nach Hause fahren.

Da er außerhalb der Ferienzeit etwa fünf Stunden täglich unterrichtete, waren seine Einnahmen aus dieser Tätigkeit erheblich. Für den Verkauf seiner Kompositionen erhielt Chopin von seinen Verlegern lediglich ein einmaliges Honorar, für die Préludes op. 28 zum Beispiel 3500 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 20.000,- €). Und für die Polonaise fis-moll op. 44, das Prelude cis-moll op. 45, die Ballade As-Dur op. 47, die Nocturnes op. 48 und die Fantasie f-moll op. 49 - alles zusammen die Arbeit eines ganzen Sommers - bekam er im Jahre 1841 insgesamt 2000 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 11.500.,- €), und auch das nur mit Mühe.

Nachfolgende Lizenzeinnahmen oder Tantiemen gab es damals noch nicht. Das Honorar, das Chopin für seine Kompositionen im Laufe seines Lebens zusammengerechnet erhalten hat, betrug circa 17.000 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 100.000,- €).

Die Einkünfte aus seinen ohnehin nicht besonders zahlreichen öffentlichen Konzerten waren dagegen nicht allzu hoch. Oft handelte es sich auch um Wohltätigkeitskonzerte, für die er überhaupt kein Honorar erhielt.

Nur bei seinen Konzerten am 26. April 1841 und am 21. Februar 1842 - es waren aber auch seine ersten öffentlichen Konzerte nach mehreren Jahren - hat Chopin gut verdient. George Sand berichtete: "Während zwei Stunden hat er mit Hilfe von seinen zwei Händen über 6000 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 35.000 €) zusammengerafft - mit Beifall. Applaus und Getrampel der schönsten Frauen von Paris. ... Er hat sich damit einen ruhigen Sommer gesichert."

Die Gesamteinkünfte Chopins während der Zeit seiner produktivsten Berufstätigkeit von 1833 bis 1847 betrugen durchschnittlich ungefähr 14.000 Francs pro Jahr (Wert Dezember 2001 etwa 80.000,- €).

Da seine relativ teuren Wohnungen (Miete: 100 - 140 Francs monatlich), sein Diener (Gehalt: 80 Francs monatlich), seine Ärzte (Honorar für eine Hausvisite: 10 Francs), seine Kutsche,

seine elegante Kleidung sowie das gesellschaftliche Leben in Paris viel Geld kosteten, hatte Chopin keinerlei Rücklagen, als er ab 1848 bis zu seinem Tod so gut wie keine Einnahmen mehr hatte.

In dieser Zeit wurde er von seinen Freunden - insbesondere von Jane Stirling - finanziell unterstützt. Das geschah meist unauffällig nach dem Motto: "Man kann auch im stillen Gutes tun" . Damit verbunden ist eine kleine Anekdote: Aufgrund der bekannt schlechten finanziellen Situation Chopins wollten die Geschwister Stirling ihm im März 1849 einen Geldbetrag von 25.000 Francs (Wert Dezember 2001 etwa 140.000,- €) zur Verfügung stellen. Da ihm das Geld unauffällig überbracht werden sollte, legten sie die Geldscheine in ein neutrales Päckchen, das sie durch einen Boten der Pförtnerin seiner Wohnung mit dem Auftrag übergaben, es an Chopin weiterzuleiten. Bewusst unterließ man es, ihn selbst zu informieren. Lediglich sein Freund Franchomme wurde eingeweiht.

Als Chopin ein paar Wochen später gegenüber Franchomme erneut über Geldmangel klagte, wunderte sich dieser und erzählte ihm von dem Geldpäckchen. Es stellte sich heraus, dass Chopin nichts von der Sache wusste und auch kein Päckchen von der Pförtnerin erhalten hatte. Die daraufhin befragte Pförtnerin konnte sich angeblich an nichts erinnern.

Da Chopin zwischenzeitlich umgezogen war - das Geld war noch in seine frühere Wohnung am Place d'Orleans gebracht worden - wandte man sich an den bekannten Pariser Wahrsager Alexis. Dieser erklärte, dass sich das ungeöffnete Päckchen in einem bestimmten Möbelstück in der Wohnung der Pförtnerin befände, wo man es dann auch tatsächlich entdeckte. Die Pförtnerin, zur Rede gestellt, entschuldigte sich damit, dass sie völlig vergessen habe, das Päckchen auszuhändigen.

Man vermutete, dass die Frau vom schlechten Gesundheitszustand Chopins wusste und die Absicht hatte, das Päckchen nach seinem Tod an sich zu nehmen. Nach dem Auffinden des Geldes hat Chopin nur einen Teil davon behalten; das meiste gab er Jane Stirling sofort wieder zurück.

Quellenangaben

(Textauszug aus "Frédéric Chopin, Briefe und Zeitzeugnisse", Hans Werner Wüst, ISBN 3-8311-0066-7)

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