Prélude op.28 Nr.16 in b-moll

Wie bereits die sechs gewaltigen, mit beiden Händen gespielten Akkorde ankündigen, entwickelt das Prelude Nr.16 in b-moll einen großen und leidenschaftlichen Elan. Sofort nachdem diese verklungen sind, beginnt ein wie wahnsinniges Jagen von gleichmäßigen Sechzehntelnoten der rechten Hand (Presto con fuoco), in veränderlichen Wellenlinien, sowie in Gestalt unterschiedlicher Tonleitern und fortlaufender Figurationen, die etliche Tonarten durchlaufen. Es ist rasende Wut, die hier zusammen mit einer Geste der Entschiedenheit das Geschehen prägt; ein gleichmäßiger Rhythmus in der linken Hand mit Pausen auf jeweils dem dritten und siebten Achtel im Takt bringt dieses Gefühl deutlich zum Ausdruck. Diese rigorose Spannung wird jedoch nicht durchgehalten - am Ende kommt der Rhythmus doch ins Straucheln. Das Stück schließt mit einer chromatischen Sechzehntelpassage in beiden Händen, die vom tiefsten bis ins höchste Register aufsteigt - majestätische Begeisterung drückt sich hierin aus.

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Quellenangaben

(Textauszug aus "Chopin, Sein Leben, sein Werk, seine Zeit", Tadeusz A. Zielinski, ISBN 3-7857-0953-6)