Der diesmal nur dreiteilige Zyklus wurde komponiert 1841-42 und 1842 veröffentlicht.
Nr.1 in G-Dur ist ein stark von folkloristischer Tanzstruktur geprägtes Stück, vergleichbar mit seinen früheren Mazurkas, z.B. op.6 no.3. Hier legt Chopin Wert auf authentischen Charakter und nimmt sich, was kühne, unerwartete Stilisierung anbelangt, stark zurück.
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Nr.2 könnte eine Fortsetzung von Mazurka Nr.1 sein. Sehr tänzerisch und unbeschwert. Ein Gute-Laune-Tanz.
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Letztes Stück Nr.3 ist wieder einmal das anspruchsvollste. Es ist eine Art Rhapsodie, deren satztechnische Kompliziertheit und Ausdrucksintensität kaum an folkloristische Elemente gebunden ist. Das Einleitungsthema wird als Imitationsmotiv vorgestellt, dessen sparsame lineare Struktur den Hörer über die Sphäre des Tanzes hinaushebt. Das Hauptthema ist von lydischem Material durchdrungen, welches anfänglich auf eine erweiterte, für den Tanz typische dreiteilige Anlage hinausläuft. Jedoch dort, wo man einen Abschluss der dreiteiligen Bogenstruktur erwartet, öffnet sich unmerklich die Form: das Material von A wird in einem erweiterten, leidenschaftlichen Durchführungsteil eingearbeitet. Durch Modal- und Sequenztechnik erzeugt Chopin harmonisch eine Intensität, deren chromatische Stimmführung innerhalb eines enharmonischen Kontinuums auf bemerkenswerte Weise Wagner vorwegnimmt
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