Nr.1 ist klein aber fein. Es lebt von kurzen melodischen und harmonischen Einfällen, die im Anschluss nahezu identisch ohne große Schnörkel wiederholt werden. Klingt sehr erfrischend und ursprünglich. Der Mittelteil enthält wie so oft geistreiche Wendungen, die erst nach mehrmaligem Hinhören zu voller Blüte gelangen. Ein sehr übersichtliches, unangestrengtes Stück.
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Nr.2 knüpft nahtlos an das vorhergehende Konzept an: klar gegliederte Themenabschnitte, die fast identisch wiederholt werden. Einfache Sequentierungen mit anschließender Wiederholung sind ebenfalls vorhanden. Hier zeigt Chopin, dass er auch anders kann: weg vom verschleierten, komplizierten bis teilweise gekünstelten Stil hin zum einfachen, transparenten. Hier scheint er ganz spontan aus dem Bauch geschrieben zu haben. Die gute Laune merkt man ihm deutlich an. Diese Mazurka wird übrigens auch als Gesangsversion vorgetragen, denn die galante Melodie bietet sich hervorragend dafür an.
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Ebenso Stück Nr.3: gutgelaunte, eingängige Melodien ohne übertriebene Künstelei. Sehr schön. Durch Überbindungen der Bassharmonien wird der Dreiertakt oft verwischt. G. Meyerbeer schlug seinerzeit vor, dieses Stück müsse eigentlich im 2/4 Takt stehen. Chopin verwarf diesen Vorschlag und so kam es zum Zerwürfnis beider Komponisten.
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Das Stück Nr.4 ist, wie sollte es anders sein, das mit Abstand längste und anspruchsvollste Werk. In Moll geschrieben huldigt es die slawische Mentalität, klingt aber richtig gut. Ein sehr filigranes Stück, bei dem man an jeder Note Chopins außergewöhnliches Talent erkennt. Auffällig ist die ständige Wiederkehr des wohlklingenden Eingangthemas. Seine Solopartien für die linke Hand klingen bemerkenswert. In diesem Stück wimmelt es nur so von guten Ideen, es macht richtig Spaß, jede einzelne Note zu verfolgen. Alles in allem ein sehr gelungener Zyklus.
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