2 Mazurken: B-Dur, G-Dur
Diese beiden Mazurken ließen zum ersten Man die Faszination des jungen Chopin
für die Volksmusik durchscheinen. Sie erschienen 1826 ohne Titelseiten bei
einer anonymen Druckerei in Warschau, möglicherweise auf eigene Rechnung der
Familie Chopin.
Mazurka B-Dur
Die erste Phrase überrascht, wenn man auf die Melodie selbst hört, gleich
mit einem übermäßigen Sekundschritt und sofort darauf mit einem gebrochenen
Dreiklang mit lydischer Quarte (e), zwei typischen Motiven der Volksmusik aus
Kujawien. Spielt oder singt man diese Melodie ohne Begleitung, so atmet sie
die charakeristiche Atmosphäre authentischer Volksmusik; diese Melodie ist
sicher einer jener Gesänge, die später Oskar Kolberg in dieser Region aufzeichnet.
Das "exotische" Kolorit der Melodie wird noch von der Begleitung verstärkt,
die auf einem derben ostinaten Bass basiert. Die aus der Volksmusik kommende
lydische Quarte beeinflusst auch die Harmonik im zweiten Takt. Mit derartigen
Effekten aus der dörflichen Musiktradition war Frédéric ja schon bestens vertraut,
schließlich musizierte er ja mit und strich auf der Bassgeige den Oberek.
Mazurka G-Dur
Musikalisch von weniger Interesse ist diese Mazurka, obwohl auch sie in der
Melodie jene lydische Quarte und eine erfrischend wirkende kleine Sexte (g)
im H-Dur-Abschnitt (Takt 10) einbringt. In beiden Stücken operiert der Komponist
ausgiebeig mit rhythmischen Mustern aus Volksmelodien, besonders augenfällig
in der zweiten Periode der Mazurka B-Dur, wo in jedem Takt eine andere rhythmische
Formel präsentiert wird.
Quellenangaben
- http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/mus/18366.html
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