4 Mazurken Opus 24
Dieser Zyklus wurde von 1833-36 geschrieben, aber erst 1846 veröffentlicht.
Vielleicht hat Chopin erst 10 Jahre später diese Werke für veröffentlichungswürdig
gehalten. Mazurka op.24 Nr.1 in g-moll
Hier findet er wieder zum Folkloristischen zurück, was gleich
das erste Stück Nr.1 beweist: ausgeprägter Tanzrhythmus, melancholische,
mollgeprägte
Melodie.
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Mazurka op.24 Nr.2 in C-Dur
Nr.2, welches ich selbst spiele, ist schon etwas besonderes.
Schon die viertaktige Einleitung lässt spannendes erahnen: wechselnde
Quintbässe
auf C und G, danach spritzige Melodie in a-Moll und d-Moll. Es folgt
ab Takt 13 eine mittelalterliche Kadenz, kurz und prägnant, 3 mal wiederholt.
Im zweiten Teil (Takt 37) folgt ein lydisches Thema, denn F-Dur wird
zur Tonika umgewandelt, jedoch das H nicht zum B erniedrigt. Der lydische
Modus ist in
Polens Folklore der meist verwendete. Im Mittelteil (Takt 57) transponiert
Chopin zur nächsthöheren Tonart, also Des-Dur. Wer sich schon
gefreut hat, ein leichtes Stück in C-Dur zu spielen, wird jetzt
eines besseren belehrt: deftige leierkastenähnliche Harmonien
dominieren hier, aber eben in der nicht einfachen Tonart Des-Dur. Am
Ende fällt noch auf, dass sich
der Schluss auf 16 Takte! ausdehnt: mittelalterliche Wechselquinten,
pianissimo gespielt (ähnlich der Einleitung), ziehen den Schluss
in die Länge,
klingt aber richtig gut.
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Mazurka op.24 Nr.3 in As-Dur
Mazurka Nr.3 fängt mit einer sehr eingängigen Melodie an
(habe ich die nicht irgendwo in einem Volkslied schon mal gehört?),
ansonsten alles sehr übersichtlich angeordnet. Auffällig, dass
am Themaende immer eine nach oben ragende Abschlussnote mit Fermate steht
(Takt 6 oder 10). Im
Mittelteil (Takt 25 bis 35) wird der Dreiertakt durch überhängende
Bassakkorde völlig aufgelöst, so wie er es vorher noch
nicht getan hat. Chopin hat immer was neues, überraschendes
in seinen Mazurkas eingebaut, ihm scheinen die Ideen nie auszugehen.
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Mazurka
op.24 Nr.4 in b-moll Bei No.4, seiner letzten Mazurka dieses Zyklus, schießt er wahrlich den
Vogel ab. War das letzte Stück op.17 das längste, ist jetzt das Schlussstück
op.24 Spitzenreiter. Schon die ziemlich gewagte Einleitung lässt schlimmes
vermuten: in Halbtonschritten ( sowohl die Unter- als auch die Oberstimme)
nähert er sich der Tonika, bis es endlich richtig zur Sache geht. Stilisierung
auf höchstem Niveau. Als besonderen Leckerbissen bringt er im zweiten
Teil (von einem Mittelteil kann man bei der Länge nicht mehr sprechen,
es handelt sich vielmehr um folgendes Schema: X A B A <B A> C D A A)
doppelt punktierte Achtel zusammen mit einer 1/32 Note, was von einem Pianisten
höchste Konzentration verlangt. Auffällig ist auch seine Unisono-Passage
ab Takt 54. Alles in allem sehr anspruchsvoll. Hier zeigt Chopin seine ganzes
Können.
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Quellenangaben
- http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/mus/18366.html
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