4 Mazurken Opus 17
Diese 4 Mazurken wurden 1834 veröffentlicht und in den Jahren 1831-33
geschrieben, also ist op.17 die erste Sammlung, die vollständig außerhalb
Polens, nämlich in Paris geschrieben worden. Sie ist mit einer Widmung
an die Sängerin Lina Freppa versehen worden, die oft in Chopins Salon
weilte.
Mazurka op.17 Nr.1 in B-Dur
Stück Nr.1 zeigt schon an, dass hier ein anderer Ton angeschlagen
wird. Gefällige Melodie, wenig Geschnörkel, sehr unpolnisch. Er hätte
dieses Stück auch als Walzer veröffentlichen können, keiner
hätte es gemerkt. Die Terz- und Sextreihen in der Melodie sucht man
in seinen früheren Mazurken vergeblich. Im Mittelteil ab Takt 41 bringt
er eine recht clevere Basslösung: in zwei Taktgruppen gegliederte
Abschnitte der Art ram-tam-ram-<tam-tam>-ram-tam, wobei die in Spitzklammern
gesetzten Silben Achtelnoten sind und die unterste Note (ram) immer die
Note Es ist.
Somit bekommt dieser Teil eine orgelpunktartige Grundlage. Alles in allem
ein sehr galantes Stück, weniger slawisch angehaucht.
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Mazurka op.17 Nr.2 in e-moll
Nr.2 hat vom Gesamteindruck eine frappierende Ähnlichkeit mit op.7
nr.2, nur noch einen Hauch französischer. Hier offenbart sich die typischste
Salonmusik, wie ich mir sie vorstelle: klare, eingängige, moderne
Melodie, fast schon wie seine Nocturnes. Der Dreiertakt wird durch
zurückhaltende,
akzentlose Bassbegleitung nahezu aufgelöst. Den Mittelteil, der
mit Takt 24 beginnt, variiert er von Takt 43-52 meisterhaft durch chromatische
Verfärbungen,
bei ausgehaltenen Noten in der Oberstimme. Solche kompositorischen
Lösungen
sind neu für sein Genre der Mazurka.
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Mazurka op.17 Nr.3 in As-dur
Nr.3 ist ein sehr sanftes, leises und filigranes Werk, nicht einfach
zu spielen. Auffällig ist die Umwandlung von As-Dur nach Gis-Dur
(enharmonische Verwechslung) ab Takt 42 um in gleitend in E-Dur
zu landen. Diese harmonische Wendung hatte
schon Schubert mit Vorliebe angewandt. Die formalen, triolischen
Aufgänge
ab Takt 58 zeigen, dass Chopin extrem stilisiert, folkloristische
Elemente sind hier stark zurückgedrängt zugunsten eines
individuellen Stils.
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Mazurka op.17 Nr.4 in a-moll
Nr.4, das letzte Stück dieser Sammlung ist ein recht langes Stück
(Chopin pflegte eigentlich, mit kurzen Stücken aufzuhören.
Vielleicht will er aber einen Stilwandel ankündigen und
deshalb alles anders machen). Das soll eine Mazurka sein? Glaube
ich nicht. Es ist vielmehr eine Nocturne
im ¾ Takt. Erstens ist diese Stück mit Lento ,
ma non troppo ausgezeichnet. Es fängt pianissimo an und
es folgen Bezeichnungen wie espressivo und delicatissimo verbunden
mit einer 15 Noten langen belcanto Passage in Takt
15, analog zu Takt 31 und 55. Weiterhin erinnern mich die zarten,
abwärtsführenden
Bassakkorde (besonders am Anfang) stark an sein Präludium
no.4 in e-Moll. Ab Takt 61 bis 92 erklingt der Mittelteil,
welcher in A-Dur steht (gleicher
Grundton, jedoch Dur statt Moll): Meisterhafte Harmonien mit
Tonika-Quartvorhalten, die in die Quinte (E-Dur) enden (break
mit Akzent). In der linken Hand Bordunbässe
A+E gefolgt von A+E+H und wieder zurück. Wunderschön.
Das einzige, was auf eine Mazurka hinweist, ist der Zwischenteil
von Takt 37-44: typische
chromatische Zigeunermelodie. Wenn man diese 8 Takte weglassen
würde,
klänge dieses Stück wie eine Nocturne oder vielleicht
wie eines von Chopins Präludien.
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Quellenangaben
- http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/mus/18366.html
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