Frédéric Chopins Biographie
Sein Leben auf einen Blick
1810: |
Geboren in der Nähe von Warschau |
1817: |
Veröffentlicht die Polonaise in g-moll,
seine erste Komposition |
1818: |
Erster öffentlicher Auftritt |
1826: |
Beginnt sein Studium am Warschauer
Konservatorium. |
1830: |
Debut in Warschau mit dem Klavierkonzert Nr. 2 in f-moll |
1831: |
Komponiert die 'Revolutions-Etüde';
Ankunft in Paris |
1838: |
Beginnt eine Affäre mit der Schriftstellerin George Sand |
1840-44 |
Schaffensreiche Zeit mit Kompositionen wie
Phantasie in f-moll, Barcarole, Sonate in b-moll |
1848: |
Seine Schülerin Jane Stirling lädt ihn nach England und
Schottland ein. Rückkehr nach Frankreich im November |
1849: |
Stirbt am 17. Oktober in Paris |
Es gibt zwei Möglichkeiten, Chopins Vornamen zu schreiben: Mit Fryderyk
betont man die polnische Herkunft des Komponisten, schreibt man Frédéric,
so beruft man sich auf dessen französische Identität. Beide Schreibweisen sind
zulässig, auch wenn man vielerorts mit der polnischen Variante auf Befremdung
stoßen wird. Chopin wird von der großen Mehrheit der weltweiten Hörerschaft
immer noch für einen Franzosen gehalten, weil der französische Teil seiner
Biografie bekannter ist. Aufgrund des guten Verhältnisses zwischen der Gräfin Skarbek und der Familie Chopin erhält Chopin den Vornamen des ältesten Sohns der Gräfin Frédéric Skarbek, der auch sein Taufpate wird.
Lebensgeschichten
Schon in sehr frühen Jahren zeigte sich das musikalische Talent Frédéric
Chopins. Am 1. März 1810 (nach eigenen Angaben am 22. Februar) wurde er in Polen als Sohn eines Französischlehrers
geboren. Die gesamte Familie war künstlerisch begabt. Seinen ersten
Klavierunterricht erhielt Chopin mit sieben Jahren. Schon bald bat man ihn, auf
Privatgesellschaften angesehener Warschauer Familien zu spielen. Sein erstes
Konzert gab er mit acht Jahren.
Erste Liebe
Er war kein kräftiges Kind. Deshalb wurde er jeden Sommer zur Stärkung seiner
Gesundheit von seinem Vater aufs Land geschickt. Chopin liebte die Musik dieser
Landschaft, und viele seiner frühen Kompositionen bezeugen den Einfluss volkstümlicher
Weisen.
Als Chopin 16 war, schrieb ihn sein Vater am neugegründeten Warschauer
Konservatorium ein. Sein Lehrer erkannte seine außergewöhnliche Begabung und
schickte ihn nach Wien, um sich dort musikalisch weiterzubilden.
Nach Warschau zurückgekehrt, verliebte er sich im September 1829 in die
junge Gesangsschülerin Konstanze Gladkowska. Während dieser Romanze
inspirierte ihn die Anmut der menschlichen Stimme, ihre Reinheit und Klangfülle
zu vielen Klavierkompositionen.
Chopin war in Warschau sehr beliebt. Er war liebenswürdig, höflich und
schlagfertig. Er sah gut aus, und mit einer gewissen vornehmen Blässe sowie
seiner brillanten Klaviertechnik entsprach er der gängigen Vorstellung des vom
Tode gezeichneten Genies.
Er war hochsensibel und deshalb leicht verletzbar. Auf einer Reise nach Wien
im Jahre 1830 ärgerte er sich über die oberflächlichen musikalischen
Vorlieben des Publikums. Schlimmer noch, der Wiener Geschmack hatte sich geändert,
und Chopin war sehr viel weniger gefragt als bei seinem ersten Besuch. In acht
Monaten trat er nur zweimal öffentlich auf. Da er Konzerte in privatem Rahmen
oder das Unterrichten einzelner Schüler bevorzugte, empfand er es nicht als
Katastrophe.
Pariser Leben
Der Aufstand des polnischen Volkes 1830 gegen die russische Unterdrückung veränderte
sein Leben auf einen Schlag. Da er nicht nach Warschau zurückkehren konnte,
ging er im Anschluss an seine gerade absolvierte Konzertreise durch Europa nach
Paris. Dort machte er die Bekanntschaft der Bankiersfamilie Rothschild, die ihn
in ihre Kreisen einführte und ihm damit Auftrittsmöglichkeiten in den Häusern
ihrer aristokratischen Freunde verschaffte. Sein elegantes Auftreten und seine
Sensibilität machten ihn schnell sehr bekannt und sicherten seinen
Lebensunterhalt.
Emotional jedoch war er sehr unsicher. 1835, als der 25-jährige nach
Deutschland fuhr, um dort Bekannte aus Polen zu treffen, verliebte er sich in
deren 16jährige Tochter Maria Wodzinska. Die Mutter verbot die Heirat wegen
Chopins schlechtem Gesundheitszustand. Mit gebrochenem Herzen kehrte er nach
Paris zurück. Dort umwarb ihn alsbald eine berühmt-berüchtigte Society-Dame -
die Schriftstellerin George Sand, eigentlich Aurore Dudevant. Sie war bekannt für
ihre zahlreichen Affären und machte sich nichts aus der Meinung der feinen
Gesellschaft. Ganz anders Chopin, der sie deshalb zunächst zurückwies. Sie gab
jedoch nicht auf, und so wurden sie 1838 ein Liebespaar. Den Winter verbrachten
sie auf der Insel Mallorca, deren mildes Klima seiner Gesundheit zuträglich
sein sollte.
Als Chopin einen schweren Tuberkulose-Anfall erlitt, brachte George Sand ihn
nach Frankreich zurück, wo die Ärzte sein Leben retteten. Allerdings erfreute
sich Chopin nie einer guten Gesundheit - bei einer Größe von knapp 1,75 Meter
wog er nur 45 kg. George Sand tat für ihn, was sie konnte. Sie lud ihn im
Sommer in ihr Haus auf dem Land ein, wo er seine ganze Kraft dem Komponieren
widmen konnte. Den Rest des Jahres verbrachte er in Paris, wo er seinen
Lebensunterhalt als Klavierlehrer verdiente.
Ihr Glück war nicht von Dauer. Das Verhältnis zwischen Chopin und den
heranwachsenden Kindern George Sands wurde immer problematischer und belastete
die Beziehung. Im Juli 1847 trennten sie sich.
Chopin versuchte, mit Jane Stirling, einer ehemaligen Schülerin, eine neue
Verbindung einzugehen. Auf ihre Veranlassung unternahm er im April 1848 eine
Tournee durch England. Aber die anstrengenden Konzerte in London zerstörten
seine Gesundheit vollends. Den größten Teil des Jahres 1849 verbrachte er in
dem Pariser Vorort Chaillot, wo er am 17. Oktober im Alter von nur 39 Jahren
starb. Sein letzter Wunsch lautete, bei seinem Begräbnis Mozarts Requiem zu
spielen.
Chopins kurzes Leben war überschattet von Krankheit und Enttäuschung. Doch
seine seltene Gabe, Melodien voll echten Gefühls zu komponieren, und seine Fähigkeit,
dem Klavier eine unglaubliche Fülle an musikalischen Stimmungen zu entlocken,
sichern ihm einen Platz unter den Unsterblichen der Musik.
top | zur Übersicht
|