Ein Winter auf Mallorca
Frédéric Chopin und George Sand
Chopin beschrieb seine ersten Eindrücke von Mallorca in
zahlreichen Briefen. Er schwärmte von dem Klima, den Farben und der Vegetation.
George Sand liebte vor allem das Meer.
Doch die euphorische Stimmung schlug schnell ins Gegenteil um. Die
Mallorquiner waren dem Paar gegenüber abgeneigt. Ihr Misstrauen resultierte aus
den ungewöhnlichen Lebensumständen George Sands und Chopins:
Sie waren nicht verheiratet, sie war älter als er und die beiden Kinder
waren nicht von ihm. Sie gingen nicht in die Kirche und zu allem Überfluss
trugen George und ihre Tochter Männerkleidung.
Die erhoffte Besserung ihrer Lebensumstände trat nicht ein: Sie waren nach Mallorca gekommen, um Paris zu entfliehen,
wo man dem Paar auch nicht mehr Toleranz entgegengebracht hatte.
Ein anderer Grund für die Wahl Mallorcas war die erhoffte Linderung
Chopins schweren Hustens und der Krankheit von Maurice. Es zeigte sich keine
Besserung: Chopins Zustand verschlechterte sich zusehends.
Schließlich wurde bei ihm die Schwindsucht diagnostiziert.
Aus diesem Grunde wurden sie aus dem anfangs gemieteten Landhaus in Establiments
geworfen.
Es wurde sogar Abstand für das "verseuchte" Mobiliar verlangt.
Zuflucht fanden sie in dem Kartäuserkloster Sa Cartoixa de Jesús Natzarè
in Valldemossa.
Hier bezogen sie zwei zweistöckige Zellen.
"Le séjour plus romantique de la terre",
so beschrieb George ihre Mönchszelle.
Die Behausung war zwar kalt und feucht, da der starke Winterregen bereits
eingesetzt hatte; George belegte die kalten Steinböden mit Matten und Fellen
und beschaffte Öfen und Federbetten, so dass im Inneren dennoch eine wohnliche
Atmosphäre entstand.
Chopin hingegen widmete sich trotz seiner Krankheit voll und ganz der Musik.
In den vier Monaten auf Mallorca arbeitete er an den 24 Préludes.
Zugleich nahm die Ablehnung durch die Mallorquiner nicht ab. In ihrem empörten
Buch "Ein Winter auf Mallorca" rächte George sich an dem "Hinterwäldlertum"
der Bevölkerung Mallorcas, die sie hier mit Hohn und Spott bedachte. Chopin
ging es fortan schlechter, da ihm das mallorquinische Essen nicht bekam und auch
der unbarmherzige Winterregen nicht aufhören zu wollen schien.
Im Februar 1839 reisten sie ab, da es keine Aussicht auf Besserung gab. Die
schlimme Überfahrt nach Barcelona kostete Chopin,
der ständig Blut spuckte, fast das Leben.
Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich lebten sie in Paris und auf Nohant.
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